Das "Wer - Wie - Was" der Psychotherapie -Übersichtliche Informationen
Ich habe einen online Artikel von Therapie.de für Sie modifiziert. Artikel vom 18.06.2013 von Dr. Christine Amrhein und Fritz Propach.
Was ist Psychotherapie? Das Psychotherapeutengesetz von 1999 definiert Psychotherapie als "Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist“. Beispiele für „Störungen mit Krankheitswert“ wären Angststörungen oder Depressionen.
In Deutschland haben folgende Gruppen die Erlaubnis psychotherapeutisch tätig zu werden: Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Folgende Ärzte: Fachärzte, deren Ausbildung Psychotherapie umfasst; Ärzte mit Zusatz-Weiterbildung in Psychotherapie sowie weitere Ärzte, die Psychotherapie anbieten.
Therapeuten mit Psychotherapie-Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz: Diplom-Psychologen mit Heilkunde-Erlaubnis,
Heilpraktiker für Psychotherapie (Voll-) Heilpraktiker
Diese Gruppen unterscheiden sich in ihrem Ausbildungsweg, ihren Spezialisierungen und rechtlichen Voraussetzungen erheblich.
Was genau ist ein „Psychotherapeut“? „Psychotherapeut“ ist ein gesetzlich geschützter Titel, der seit Inkrafttreten des Psychotherapeutengesetzes von 1999 an eine mehrjährige, staatlich geregelte Weiterbildung gebunden ist. Ein Psychotherapeut hat wie ein Arzt die sog. Approbation als staatlich anerkannte Zulassung zur Ausübung der Heilkunde. Psychotherapeuten rechnen also über gesetzliche Krankenkassen ab.
Folgende Gruppen dürfen sich "Psychotherapeut" nennen:
Psychologische Psychotherapeuten
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Fachärzte, deren Ausbildung Psychotherapie umfasst
Ärzte mit Zusatz-Weiterbildung in Psychotherapie.
Was ist ein Psychologe? Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben, Empfinden und Verhalten des Menschen. Psychologen haben an der Universität studiert und einen Diplom- bzw. einen Master- Abschluss erworben. Viele Psychologen werden nach Ihrem Studium psychotherapeutisch tätig, entweder mit einer Heilerlaubnis nach Heilpraktikergesetz, oder, nach entsprechender Weiterbildung, als Psychologische Psychotherapeuten. Viele arbeiten jedoch in anderen Berufsfeldern, z.B. als Schulpsychologen oder in Personalabteilungen in der Wirtschaft. Die unter Laien häufig anzutreffende Gleichsetzung "Psychologe = Psychotherapeut" trifft also nicht zu.
Was ist ein Psychiater? Ein Psychiater hat eine Ausbildung zum "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie". Psychiater kümmern sich in erster Linie um die körperliche Diagnostik und Behandlung psychisch kranker Patienten. Sie stellen zum Beispiel körperliche Ursachen einer psychischen Erkrankung fest und verordnen Medikamente haben aber auch auch die psychotherapeutische Ausbildung. Psychiater können und dürfen daher auch Psychotherapie anbieten.
Was ist ein Heilpraktiker für Psychotherapie? Ein Heilpraktiker, dessen Zulassung auf Psychotherapie eingeschränkt ist. Sie dürfen keine körperlichen Leiden behandeln, im Gegensatz zu "normalen" Heilpraktikern. Näheres finden Sie im Abschnitt Psychotherapie nach Heilpraktikergesetz.
Welche Leistungen übernimmt die Krankenkasse?
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten, sofern es sich um eine psychische Störung mit "Krankheitswert" handelt. Dazu gehören beispielsweise Depressionen oder Angststörungen. Die Kosten einer Paartherapie und andere Leistungen, die laut Gesetz nicht unter die "Heilkunde" fallen, werden nicht übernommen.
Die Krankenkasse bezahlt die Kosten der folgenden Verfahren: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie. Auch die Kosten für die neuen Behandlungsangebote in der Psychotherapie – die psychotherapeutische Sprechstunde und die Akutbehandlung – werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Die kassenfinanzierte Psychotherapie kennt drei Psychotherapie-Verfahren, die als „wissenschaftlich anerkannt“ und „wirtschaftlich“ eingestuft werden ("Richtlinien-Psychotherapie"): Dazu gehören im Moment die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die analytische Psychotherapie („Psychoanalyse“). Seit 2019 zählt auch die systemische Therapie bei Erwachsenen offiziell zur Richtlinien-Psychotherapie.
Zwar gilt auch Gesprächstherapie für Erwachsene in Deutschland als wissenschaftlich anerkannt – allerdings ist sie bisher noch nicht als „erstattungsfähig“ eingestuft worden und kann daher nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Viele private Krankenkassen übernehmen auch die Kosten dieses Verfahrens.
Andere Länder erkennen oft deutlich mehr Therapieverfahren an, Österreich z.B. über 20 (näheres hierzu unter: Anerkannte Verfahren – Deutschland und andere Länder im Vergleich).
Wenn Sie die Behandlungskosten selbst übernehmen, bzw. teilweise auch bei Bezahlung durch eine private Krankenkasse, ist die Auswahl deutlich größer. Wenn diese Fragen keine Rolle spielen, können Sie nach Ihren persönlichen Vorlieben entscheiden, zu wem Sie gehen. Ärztliche Psychotherapeuten haben durch Ihre Ausbildung zusátzlich eine psychologisch-biologisch-medizinische Sicht auf den Menschen. Für die Entscheidung, ob Ihnen ein Therapeut zusagt, sollten Sie auf Ausbildung, Erfahrung und Persönlichkeit des Therapeuten achten, und ob "die Chemie" zwischen ihnen stimmt.